Autor | Vasari, Giorgio ; |
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Titel | Le vite dei più eccellenti architetti, pittori, et scultori italiani, da Cimabue, insino à tempi nostri, descritte in lingua toscana da Giorgio Vasari pittore aretino. Con una sua utile e necessaria introduzzione a le arti loro. |
Untertitel | |
Publikationsjahr | 1550 |
Publikationsort | Fiorenza |
Verlag/Herausgeber | Lorenzo Torrentino, |
Sprache | Italienisch |
Illustrationen | Nein |
Beschreibung |
Giorgio Vasari ( Arezzo 1511 – Florenz 1574 ), Zeichner, Maler, Architekt, Sammler und Kunsttheoretiker. Arbeitet in Rom, ab 1554 in Florenz im Palazzo Vecchio; Architekt der Uffizien. Vasari wird als Vater der Künstlerbiographien bezeichnet. Seinen technischen Beschreibungen kann man einigen Glauben schenken, da er selbst Künstler war. Die bedeutende kunsttechnologische Einführung erfährt inhaltlich keine Änderung zwischen den beiden Ausgaben. Kunsttechnologisch wichtig sind neben der Einführung auch viele Details in den Lebensbeschreibungen der verschiedenen Künstler. Die Introduzione der Ausgabe Torrentina 1550 ist in 35 Kapitel unterteilt und behandelt grösstenteils die drei Gebiete Architektur, Skulptur und Plastik sowie Malerei. Sie ist in kunsttechnologischer Hinsicht bedeutend. Architektur: Kap. I behandelt die in der Architektur, Architekturornamentik und Skulptur verwendeten Steine, u.a. porfido rosso antiquo, Serpentin, cipollinischer Marmor, Konglomerate oder Brekzie, granito rosso, paragone ( ein Basanit ), Basalt, Marmore von Carrara, Bardiglio, Travertin, Schiefer, piperno napoletano und den pietra serena. Kap.II bespricht die Arbeit an risalierenden und vorkragenden Elementen der Architektur (Quadraturarbeit und eingelegte Quadraturarbeit, lavoro di quadro und lavoro di quadro intagliato ). Kap. III behandelt die fünf verschiedenen architektonischen Stile (Rustikal oder Toskanisch, Dorisch, Ionisch, Korinthisch und Komposit) und gibt Definitionen zu kunsttheoretischen Begriffen, mit einer kurzen Besprechung der ( verhassten ) gotischen Architektur. Kap. IV behandelt die Ausführung von Kuppelarbeiten und die Zubereitung des Mörtels mit Mischungsangaben; Kap. V die Ausführung von rustikalen Brunnen, die dazugehörende Grottenarchitektur mit Herstellung von rustikaler ( Mosaiken- )Keramik unter Verwendung von Muscheln, Stalaktiten, Inkrustationen und Konglomeraten, eingebettet in Stucco ( = Stuckarbeit, mit eingehender Beschreibung der Technik ). Skulptur und Plastik: Kap. VI bespricht die Herstellung von Pflasterintarsien ( pavimento commesso ); weiter die Besprechung von Stuckarbeit (Masse aus zwei Drittel Kalk, gebrannt aus Marmor- und Travertinabfällen, und einem Drittel Marmorsand ). Kap. VII die Prinzipien von Planung und Zeichnung von Gebäuden. Kap. VIII gibt die Definition von ( guter ) Skulptur und bespricht die idealen Proportionen. Kap. IX bespricht die Herstellung von Modeln aus Wachs und Ton, ihre Übertragung in behauenen Marmor, mit der Bearbeitung und dem Schleifen der Marmorskulptur. Wichtig ist die genaue Beschreibung der Herstellung einer Wachs- oder Tonfigur und die Übertragung vom Modell auf die Skulptur mittels des Lotrahmens. Kap. X bringt die Herstellung von flachen und unterschnittenen Reliefs in unterschiedlichen Materialien mit technischen Varianten von stucco. Kap. XI bespricht die Herstellung von Modeln aus Gips in Stückformtechnik, verwendbar in jeglicher Vervielfältigungstechnik. Hier wird nachfolgend eingehend die Bronzegusstechnik beschrieben sowie die anschliessende Bearbeitung der Metallplastik. Kap. XII bespricht die Färbung von Metallen und Herstellung von Medaillons in Metallguss, weiter die Herstellung von Kameen ( Steinschneiden und Steinintarsie ). Kap. XIII beschreibt die Arbeit an der Wand in Stucco mit Armaturen als Marmorimitation ( in Schichtaufbau mit Mischmörtel ), dessen Nachbearbeitung, wie auch Arbeit in Stucco mit Holzmodellen. Kap. XIV bespricht kurz die Holzskulptur in Lindenholz, die von den todeschi so gut gemacht würde. Malerei: Kap. XV gibt eine Einführung in die Malerei. In Bezug auf Kunsttheorie und Maltechnik unterstreicht Vasari die Wichtigkeit des disegno, schränkt jedoch ein, dass es die Aufgabe des Kolorits sei, die Einheit der Malerei herzustellen. Die anmutigsten und schönsten Farben sind den Hauptpersonen vorbehalten. Übermässige Kontraste lehnt Vasari ab, allzu leuchtende Farben beleidigen das disegno. Dann folgen die Definition der Zeichnung als Emanzipation und Ausdruck des Intellektes, deren didaktische Funktion usw. Kap. XVI definiert Skizzen und verschiedene Typen von Zeichnungen, erwähnt die Herstellung der Kartons und den Übertrag auf das Intonaco ( mit Besprechung der Giornate ); beschreibt Tonentwürfe und das Studium ihrer Schatten. Kap. XVII beschreibt die Herstellung verkürzter Ansichten und Untersichten. Kap. XVIII nennt Farben und ihre Konkordanzen. Kap. XIX geht genau auf die Freskotechnik ein, die als überlegenste Maltechnik bezeichnet wird, wenn nicht a secco retuschiert wird ( mit Hautleim, Eiweiss, Eigelb oder Gummi Traganth ) ! Kap. XX beschreibt Temperamalerei auf Holztafel, auf Textil und an der Wand. Für Vasari ist die klassische Temperamalerei immer noch die Malerei mit Eibindemittel. Kap. XXI beschreibt die moderne Malerei mit Öl ( er benennt als Erfinder Jan van Eyck ) und gibt Hinweise zur Herstellung des Maltextiles, zum Aufbringen der Imprimitur, der Mestica und zur Unterzeichnung, immer mit Hinweisen zu Werkstoffen. Als Malöl zieht er Nussöl dem Leinöl vor, da es weniger gilbe. Kap. XXII behandeln Ölmalerei an der Wand ( er bespricht zwei alternative Techniken ). Kap. XXIII behandelt die Malerei in Öl auf Textil mit genauer Besprechung eines Grundierungsaufbaus. Kap. XXIIII bespricht die Malerei von Öl auf Stein, hauptsächlich auf Lavagna, mit dem Hinweis auf eine Imprägnierung ( aus Eiklar ) und dem Aufbringen einer Mestica. Kap. XXV handelt von monochromen Fresken für Fassaden ( Chiaroscuro-Malerei ) als haltbare Technik und auf Textil für ephe-märe Festakte ( um Figuren aus Stein oder Bronze an Haus- oder Palastfassaden zu imitieren ). Verschiedenes: Kap. XXVI und XXVII behandeln die Sgraffitotechnik ( mit Rezeptangaben ) und die Grotesken( -Malerei ) der Alten an der Fassade ( als Ornament mit Stuck = Mischung aus Kalk, Marmormehl und Sand, mit Varianten ). Kap. XXVIII behandelt verschiedene Arten von Vergoldung ( Polimentglanzvergoldung über Bolus, Anlegetechniken über Mordent ). Kap. XXVIIII bespricht Mosaiken und die gute und lobenswerte Art, Mosaiken zu legen. Kap. XXX beschreibt Marmorintarsien, die nach Vasari eine moderne Adaption antiker Mosaiken sind, im Zusammenhang mit gebrannter Erde ( Fliesenarbeit ). Kap. XXXI behandelt Holzintarsien aus gefärbten Hölzern. Kap. XXXII bespricht Glasmalerei, bemalte und gefärbte Glasfenster mit Bleistegen, eine Kunst, die die Flamen und Franzosen zur Höchstblüte gebracht hätten. Kap. XXXIII über Niello und daraus resultierender Kupferdruck, Smalte ( Smaltini, Emailarbeiten an Reliefs ) und Stichelarbeit in Gold und Silber ( Silberstift ). Kap. XXXIIII bespricht die sog. Tausia = Damaschiner Arbeit (Tauschiertechnik = Metalleinlegearbeit). Kap. XXXV über Holzschnitt und Holzdruck, das ein Druckverfahren mit drei verschiedenen sich nachfolgenden Holzdrucken beschreibt, um Lichter, Schatten und Halbtöne zu erreichen. |
Ausgaben |
Textausgaben: 2. erweiterte ital. Ausgabe: Vasari, Giorgio: Le vite dei più eccellenti pittori, scultori e architettori, scritte da M. Giorgio Vasari pittore et architetto aretino, di nuovo dal medesimo riviste et amplicate con i ritratti loro e con l’aggiunta delle Vite de’ vivi e de’ morti dall’anno 1550 insino al 1567. Giunti, Fiorenza 1568 ( = Ed. Giuntina, 3 vol.; Ex.: Basel UB, EE III 24:1/ Ex.: St. Gallen, Bibl. Vadiana: VadSlg 1396). Die Ausgabe 1568 beinhaltet gegenüber der von 1550 einige Bibliographien zeitgenössischer Künstler mehr. Die Zusätze und Änderungen in der technologisch wichtigen Einführung sind gering. Weitere ital. Ausgaben: (o.N.) Bologna 1647 | G. Bottari, Roma 1759 / 60 | Livorno 1767 - 1772 | Firenze 1846 | Ed. a cura di Gaetano Milanesi, bei G. C. Sansoni, Firenze 1878. Erste dt. Gesamtausgabe von Ludwig Schorn und Ernst Förster: Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister von Cimabue bis zum Jahre 1567, Stuttgart und Tübingen 1832–1849, 6 Bde. (neu herausgegeben von Julian Kliemann, Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1988, 8 Bde. (nur mit Teilauszügen der kunsttechnologisch wichtigen Einführung ! In leicht veränderter Ausgabe bei Kremer Aichstetten erhältlich) | weiter: Die Lebensbeschreibungen der berühmtesten Architekten, Bildhauer und Maler, üs. und komm. von Gottschewski, Gronau, Wackernagel u. Jaeschke, Stuttgart 1904–1927. Erste frz. Ausgabe: Charles–Claude Lebas de Courmont; Boiste, Paris 1803–1806 (übersetzt nach der Ausgabe von Rom 1759 / 60 ) | Trad. de Leclanché, bei Tessier, Paris 1839–1842 | Trad. de Charles Weiss, bei A. Foulard, Paris 1903 ( mit der leicht erweiterten Einführung von 1568 nach Milanesi ) | Dorbon aîné, Paris 1929 | Le Club français du Livre, Paris 1954 | André Chastel, Paris 1989 ( 3. Ausgabe ). Erste vollständige engl. Übersetzung der Ausgabe 1568: Mrs. Jonathan Foster, bei G. Bell, London 1883–1885 | weiter: Translated by G. Bull, Penguin, London 1965. Ital. Neuausgaben: Barocchi, P. / Bettarini, R.: G. Vasari, Le vite ... nelle redazioni del 1550 e 1568. Florenz 1967-1976 (enthält die Texte der Ausgaben von 1550 und 1568 mit Kommentar ) | Vasari, Giorgio: Le vite ... Nell’edizione per i tipi di Lorenzo Torrentino, Firenze 1550. A cura di Luciano Bellosi e Aldo Rossi, Presentazione de Giovanni Previtali, Ed. Giulio Einaudi, Torino 1986 und 1991, 2 vol. Vgl. auch: Panichi, Roberto: La technica dell’arte negli scritti di Giorgio Vasari. Saggi e Documenti / 105. Alinea, Firenze 1991 (Einzige, sehr gute weiterführende und zusammenfassende Ausgabe des kunsttechnischen Aspektes der Vite, mit Glossar und Verzeichnis der Künstler und Handwerker ). Weiter: Standardwerk zur kunsttechnologischen Einführung: Brown, Baldwin G.: Vasari on Technique. Being the Introduction to the three Arts of Design, Architecture, Sculpture and Painting, prefixed to the Lives of the most excellent Painters, Sculptors and Architects ... Üs. v. L. S. Maclehouse. London 1907 ( Reprint Dover, New York 1960 ). |
Weitere Ausgaben | |
Referenzen | Merrifield 1846, Eastlake 1847, Milanesi 1878–1885, Berger 1901, Frey 1923, Schlosser 1924, Eibner 1926, Alexander 1969–70, Collobi Ragghianti 1974, Tanturli 1974, Procacci 1976, Baudry 1978, Hall 1979, Koller 1979b, Sherrer Ross Boase 1979, Zindel 2010 |
Verfasser | Zindel 2010 |