Opticorum libri sex, philosophis iuxta ac mathematicis utilis
Autor Aguilonius, Franziscus ;
Titel Opticorum libri sex, philosophis iuxta ac mathematicis utilis
Untertitel
Publikationsjahr 1613
Publikationsort Antwerpen
Verlag/Herausgeber Officina Plantiniana
Sprache Latein
Illustrationen Nein
Beschreibung

François d’Aguilon ( 1566–1617, Jesuit ) schrieb ein Lehrbuch der Optik, entstanden zwischen 1606–1611, in dem er sukzessive das Auge, das Objekt, optische Strahlen und die Natur des Sehens bespricht. Das 6. Buch bespricht orthographische, stereographische und szenographische Projektionen, die für die Wissenschaftsgeschichte wichtig sind. Das Buch war für Astronomen, Architekten, aber auch für Maler gedacht. In der aristotelischen Tradition steht d’Aguilons Farbenlehre. Sein Interesse galt nicht den von den Malern verwendeten colores concreti, sondern den darin zutage tretenden sichtbaren Farbqualitäten. Zwischen den als Helligkeit und Dunkelheit bestimmten colores extremi stehen Gelb, Rot und Blau. Aus der paarweisen Mischung dieser drei ergeben sich aureus, purpureus und viridis. D’Aguilon versuchte, seine theoretischen Ergebnisse durch Beispiele der Pigmentmischung zu untermauern, wobei er enge Vertrautheit mit der künstlerischen Praxis beweist. Die Mischung kann auf dreifache Weise zustande kommen: Durch Verbindung der physikalischen Farbmittel ( compositio realis ), durch Übereinanderlegen der Farbschichten ( compositio intensionalis ) oder durch Nebeneinandersetzen kleinster Farbtupfer, die konvergierend vom Auge als Mischung wahrgenommen werden ( compositio notionalis ). Die Techniken von Impressionisten und bekannte Retuschiertechniken der Restauratoren ( Tratteggio, Punteggio ) haben damit ihren Urvater gefunden ! Bedeutsam ist diese Schrift auch deshalb, weil sie zumindest die Kerngedanken von Rubens’ nicht erhaltener Farbenlehre überliefern dürfte. So entspricht die Farbgebung des Gemäldes Verkündigung an Maria in Wien, 1609 von Rubens gemalt, bis ins einzelne der von d’Aguilon aufgestellten Farbhierarchie. Rubens hat auch das Titelkupfer für das Traktat entworfen, so dass nicht klar ist, ob die Farbenlehre d’Aguilons dessen eigene Einsichten wiedergibt, oder wenigstens von Rubens inspiriert ist.

Referenzen Lersch 1978 / 79, Kemp 1990, Zindel 2010
Verfasser Zindel 2010
Feedback
Wissen Sie mehr als wir? Haben Sie einen Fehler entdeckt? Gerne nehmen wir ihre Informationen in unsere Datenbank auf.