Technik der Färbe- und Vollendungsarbeiten: eine Quelle der Beratung der verschiedensten Fragen der Holz, Metall, Stein, Perlmutter, Elfenbein, Bernstein, Horn, Steinnuss und Meerschaum verarbeitenden Gewerbe:
Autor Schultz, Fritz ;
Titel Technik der Färbe- und Vollendungsarbeiten: eine Quelle der Beratung der verschiedensten Fragen der Holz, Metall, Stein, Perlmutter, Elfenbein, Bernstein, Horn, Steinnuss und Meerschaum verarbeitenden Gewerbe:
Untertitel zum Gebrauche für Schreiner, Drechsler, Holzschnitzer, Metallarbeiter sowie ganz besonders für gewerbliche Lehranstalten.
Publikationsjahr 1909
Reihe Bibliothek der gesamten Technik
Band Band 113
Publikationsort Hannover
Verlag/Herausgeber Jäneckes Bibliotheken Reihe A
Sprache Deutsch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Fritz Schultz war Lehrer an der Grossherzoglichen Fachschule in Erbach i. O. und Redakteur einer Fachzeitschrift. Sein sehr kompetentes Büchlein (131 S. + alphabet. Sachregister) erhebt den Anspruch, praktisch Erprobtes in vier Abschnitten in kürzester Fassung widerzugeben.

1. Allgemeine Betrachtungen und Regeln bei Holzfärbungen: Vorbereitungsarbeiten zur Beizung und Färbung der Hölzer, darunter das Trocken- und Nassschleifen und generelle Bemerkungen zu den verschiedenen Hölzer und grundsätzliches zu Beizen, Nachbeizen (Eisen- und Kupfervitriol, doppeltchromsaures Kali) und Farbstoffen. Unter den pflanzlichen Farbstoffen werden genannt: Rot-, Blau- und Gelbholz; Kurkuma, Safran, Katechu, Nussschalen und Indigo. Als einzige tierischer Farbstoff wird Cochenille zum Elfenbeinfärben genannt, das aber durch die Teerfarben vollständig verdrängt wurde, als einziger mineralischer Farbstoff wird Berliner Blau genannt. Die synthetischen sauren und basischen Teerfarben werden in grosser Zahl aufgeführt, weiter wird Alizarin besprochen sowie dessen unterschiedliche Vorbeizen, die verschiedene Farbtöne ergeben.

2. Rezepte zur Anfertigung von Wasserbeizen: Es wird der Gewohnheit nach nicht in Beize und Färbflüssigkeit unterschieden, sondern der praxisnahe Begriff Beize durchgehend verwendet. Bei den Rezepten wird der Name des Farbstoffes, die Menge in Gramm pro Liter und die Farbwirkung auf welcher Holzart genannt, aber auch die Hersteller der verschiedenen Farbstoffe werden aufgezählt. Rezepte für gelbe (u.a. Tartrazin, Direktgelb, Hydrazingelb, Ledergelb), rote (u.a. Triozolechtrot, Orange, Brillantcrocein, Brillantsäurekarmin, Tuchrot, Toluylenrot, Saffianrot, Safraninscharlach, Safranin, Echtrot), blaue (u.a. Echtsäureblau, Seidenblau, Triazolblau, Opalblau, Echtdunkelblau), grüne (u.a. Naphtolgrün, Säuregrün, Azingrün), violette (u.a. Echtsäureviolett, Azo-mauve, Methylviolett), graue (u.a. Säurealizeringrau, Pyrogallussäure, Echtgrau, Eisenvitriol), braune (u.a. Nussextrakt, Salmiakgeist, Bismarckbraun, Echtbraun, Katechu-Kali, Vesuvin, Kastanienbraun) und schwarze Beizen (u.a. Nigrosin, Kohlschwarz, Blauholzextrakt mit Eisenvitriol und Kali). Neben den Teerfarben werden auch substantive Farben und Schwefelfarbstoffe (Sulfinfarben) verwendet. Neben dem Bleichen des Holzes und der Schleifbeize werden auch Beizen mit anderen Lösungsmitteln genannt (Spiritus-, Terpentin-, Wachs- und Ölbeizen, aber auch Räucherbeize, Schellackgrundierbeize, dunkle Beize für helles Mahagoniholz und Färben von Nussbaumsplint.

3. Vollendungsarbeiten: Wachsen: Wasserwachs, Terpentinwachs, Benzinwachs mit Rezepten; Mattieren mit Nennung von Mattpräparaten: Rossinol, Megerlin, Helion, Mattine und Mattlack. Polieren: Ölschleifen mit Leinöl, Paraffinöl oder Petroleum; zur Porenfüllung wird eine Schellackpolitur mit Stärke oder Alabasterstaub verwendet, als Alternative das sog. amerikanische Polierverfahren. Glanzlackierung mit Spirituslack, auch der Patentschellack als Schellackersatz; Ölglanzlack und Ölmattlack; Pfeifenlack für die Pfeife; Asphaltlack zum antiken Aussehen für Hölzer. Polieren von Aquarellfarben mit einem Überzug von Gummiarabikumlösung und einem zusätzlichen weissen Benzinwachs. Weitere Abschnitte über Entfernung von alter Ölfarbe und altem Lack, Vergolden und Bronzieren; Emaillack und deren Surrogate, wie Ripolin oder das deutsche Herbolin.

4. Färbungen anderer Materialien: Färbungen von Elfenbein, Nilpferdzahn und Knochen, wie z.B. Braunfärbung mit Kali; Schwarzfärbungen mit Blauholzbeizen oder Nigrosinlösungen; Steinnuss- und Hornfärben; metallisieren und perlmuttähnliche Färbung auf Horn; Bernstein-, Meerschaum- und Steinfärben. Abschliessend folgt die Metallbehandlung mit löten, schleifen, polieren, lackieren und Kontaktgalvanisierung. Anleitung zum Verkupfern, Verzinnen und Metallätzen. Dekorationsarbeiten mit Gips, Anleitung zu Intarsia, Imitationsintarsia und Verzierung durch Sandstrahlgebläse bilden den Abschluss der künstlerischen Techniken. Am Schluss folgt die lange Aufzählung verschiedener Verbindungsmaterialien und Klebstoffe, u.a. auch ein Käse- und ein Kaseinleim.

Verfasser Zindel 2017
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