Della architettura, della pittura e della statua
Autor
Titel Della architettura, della pittura e della statua
Untertitel Di Leon Battista Alberti / traduzione di Cosimo Bartoli / Gentiluomo ed Accademico Fiorentino.
Publikationsjahr 1782
Publikationsort Bologna
Verlag/Herausgeber Instituto delle Scienze
Sprache Italienisch
Illustrationen Ja
Beschreibung

Das Traktat setzt sich zusammen aus den fünf Handschriften Bibl. Laurentiana Plut. LXXXIX cod. 113 + Bibl. Vaticana cod. Urbin. Lat. 264 + Bibl. Estense in Ferrara cod. V.G.J. + Bibl. Vaticana cod. Ottobon. Lat. 1424 + Bibl. Riccardiana cod. 2520.

Mit De re aedificatoria behandelt Alberti das Gesamtgebiet der Baukunst und Bautechnik, das sich hauptsächlich an den Bauherrn und den Architekten, weniger an die Handwerker richtet. Es ist ein erster moderner Versuch einer Systematisierung der Architektur, so dass die Auseinandersetzung mit De architectura von Vitruv unausweichlich ist. Alberti erneuert grundsätzlich die Ideen der architektonischen Gestaltung, nicht zuletzt durch eine kritische Vertiefung der Logik der antiken Architektur. Sein Werk ist ein humanistisches Traktat, das von ausserordentlicher Kenntnis der philosophischen, wissenschaftlichen und historischen Texte der Antike zeugt. Alberti betrachtet Architektur als eine allumfassende humanistische Wissenschaft, die sich um den Menschen als Individuum aber auch als Mitglied einer Gemeinschaft kümmert. In seiner Überzeugung ist der Architekt der Verwahrer eines breiten und tiefen Wissens, sein Werk das Produkt eines Intellektes, der über die verwendeten Materialien und die Auswahl der Umgebung des Bauplatzes in enger Beziehung zur Natur steht. Die Typologie seines Baues entspricht der sozialen Organisation der darin wohnenden Gesellschaft. Alberti beansprucht für den wahren Architekten zwei Kompetenzen, die intellektuelle, die ein Projekt erfindet und schafft, und die konstruktive, die die Materialien in Funktion zur Form aussucht. In der Bearbeitung der Materialien liegt die Kompetenz beim Handwerker. Die Darlegung der Ideen Albertis gipfelt in der grossartigen Renaissance-Vision einer in jedem Detail durchdachten Idealstadt. 

De re aedificatoria wurde von Alberti bewusst abbildungsfrei konzipiert und die Abbildungen als Fremdkörper bezeichnet (res ab instituto aliena).Vom 16. bis ins 19. Jh. wird De re aedificatoria als wichtigstes architekturtheoretisches Werk nach Vitruv angesehen. Die Überlegung, nach der die Architektur eine Kompetenz über die Form besitzt, die sich mittels des lineamenta begreifen lässt, sprich der Punkte, Linien und Oberflächen, fand ihren theoretischen und operativen Ausdruck in der Institution der Accademia del Disegno, zuerst in Florenz, sofort nachher in Rom wieder, mit wichtigsten Konsequenzen nicht nur für Architekten, sondern auch für Künstler und die gesamte Kunstgeschichte.

 

Das Werk kann dreigeteilt werden. Die ersten drei Bücher, lineamenta, materia und opus handeln von Architektur als entwerfendes disegno, von der Konstruktion aus der Sicht der Materialien und der Vorbereitungsarbeiten. Buch IV und V universorum opus, singulorum opus besprechen die Gebäude-typologie, die folgenden vier Bücher ornamentum, sacrorum ornamentum, publici profani ornamentum, privatorum ornamentum sind der ästhetischen Definition der Architektur gewidmet. Buch X Operum instauratio bezieht sich auf Restaurierung von Gebäuden.

Technologisch wichtig ist Buch II ( Über die Baustoffe ) mit den Problemen der Holzfällung ( Holz muss zur richtigen Zeit vor oder nach dem Vollmond geschlagen werden, sonst ist es anfällig gegen Würmer ), der Lagerung und Verwendungsmöglichkeiten der Hölzer ( Kap. 4–6 ); weiter systematisch aufgegliedert sind Steine, Ziegel und Mörtelmaterial ( Kap. 7–12 ). Kapitel 4 des III. Buches beschreibt Kalkmörtel; Buch VI Kap. 9 + 10 beschreiben Verputze ( Kapitelüberschrift ): Beim Verputz der Wände sind mindestens drei Schichten aus Sandmörtel nötig, deren Zweck und Material. Über die Arten des Verputzes und der Verkleidung. Bereitung des Kalkes, die Erfindung einer neuen Malweise für die Wandbekleidung.

            Vorbereitung des Untergrundes ( für Malerei und für Stuck: Marmorsand-Kalk-Lagen, darüber feiner Gipsrieb und eingeriebene warme Wachs-Harz-Öl-Mischung ), Besprechung der Mauerqualität, der Sandqualitäten, der drei Hauptschichten beim Mörteln ( rinzaffato, arricciato, intonaco ), Hinweise zu Fehlern im Auftrag; Besprechung des Putzes und Anbringen einer letzten, glänzenden Schicht, gemischt mit Wachs, Mastix und Öl ( = Intonaco der Alten ). Besprechung von Herstellung und Anbringen plastischen Schmucks mittels Hohlform und Gips in Hoch- und Flachrelief; Beschreibung der Farbmittel in Freskotechnik ( nur natürliche verwenden; künstliche, die beim Brennen die Farbe wechseln, sind für Seccotechnik gut ) und der Hinweis zur Verwendung von Leinöl als Bindemittel in der Seccomalerei ( die neu erfundenen Leinöl-Farben ). Kapitel 10 bespricht u.a. die geschmackvolle Art, den Mörtel mit Farben zu versetzen. Besprechung von commesso-Arbeit. Alberti verwirft jedoch die Sgraffito-Malerei. Buch X behandelt die Wiederherstellung der Bauwerke ( opus instauratio ), mit Kapiteln über das Ausbessern von Fehlern, Rissen, Sprüngen an Struktur und Wänden. 

Zahlreiche Illustrationen (Radierungen) von Pio Panfili

Ausgaben
Lat. Ausgaben: Editio Princeps bei Nicolaus Laurentius Alamanus (Nicolo di Lorenzo), Florenz 1485 | Strassburg 1511 | Libri de re aedificatoria decem …. Opus integrum et absolutem (éd. Tory), Robertus Dureus, Paris 1512 (ab dieser Ausgabe sind alle Ausgb. in Kapitel unterteilt) | Libri De re aedificatoria decem... Impressum Opera magistri Bertholdi Rembolt et Ludouici Hornken Anno domini. M.D.XII. Die vero. XXIII. Augusti (Ex.: Stiftsbibliothek St. Gallen, DD mitte V 10) / De re aedificatoria libri decem (éd. Trappe), Jakob Kammerlander, Strassburg 1541.
Erste portugiesische Ausgabe: Andrea Resendens 1493.
Ital. Ausgaben: I dieci libri dell’architettura… novamente de la latina ne la volgar lingua con molta diligenza tradotti, Pietro Lauro Modenese (éd. Lauro), Vincenzo Valgrisi, Venedig 1546 (Ex. : Bibl. Werner Oechslin, Einsiedeln, A 05d) | zahlreiche Auflagen in der ital. Ausgabe von Cosimo Bartoli, mit Zeichnungen, L‘architettura… tradotta in lingua fiorentina… Con la aggiunta de disegni, (éd. Bartoli) Lorenzo Torrentino, Firenze 1550, (éd. Bartoli) Francesco Franceschi, Venetia 1565, (éd. Bartoli) Leonardo Torrentino, Monte Regale 1565 | weiter in der Übersetzung von C. Bartoli, Bologna 1726 und Instituto delle Scienze, Bologna 1782 | Giovanni Zempel, Roma 1784 | mit Anmerkungen von Baldassare Orsini, Perugia 1804 | mit Anmerkungen von Stefano Ticozzi, Milano 1833 | Hg. und üs. von Giovanni Orlandi und Paolo Portoghesi, Il Polifilo, Milano 1966 + 1989 ( 2 Bde. ).
Frz. Ausgaben: Übersetzung von Jean Martin, L’architecture et art de bien bastir du Seigneur Leon Baptiste Albert.., bei Jacques Kerver, Paris 1553 (Ex. : St. Gallen, Bibl. Vadiana : VadSlg P 25) | Du Fresne, Paris 1651 / L.B. Alberti, L’art d’édifier, traduit du latin, présenté et annoté par P. Caye et F. Choay, Ed. Seuil, Paris 2004.
Erste span. Ausgabe: Los diez libros de architectura, Francesco Lozano, Madrid 1582.
Erste engl. Ausgabe: C. Leoni, London 1726 . | und 1755 ( Reprint Dover 1987 )
Erste dt. Üs.: Ins Deutsche übertragen, eingeleitet und mit Anmerkungen und Zeichnungen versehen durch Max Theuer bei Heller, Wien / Leipzig 1912. ( Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage bei Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1975 und Darmstadt 1991 ).
De re aedificatoria. Florenz 1485. Index Verborum. Bearbeitet von Hans-Karl Lücke, Prestel-Verlag, München 1975 ( 4 Bde., der 4. Band enthält einen Nachdruck der Ausgabe Florenz 1485 ).
Erstausgabe De re aedificatoria libri decem , Nicolaus Laurentius Alamanus (Nicolo di Lorenzo) (1485) von Alberti, Leon Battista
Bezug zu anderen Quellen
Referenzen Bätschmann 2010
Verfasser FM
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