Autor | de Boodt, Anselmus ; |
---|---|
Titel | Gemmarum et lapidarum historia |
Untertitel | qua non solum ortus, natura, vis et pretium, sed etiam modus quo ex iis, olea, salia, tincturae, essentiae, arcana et magisteria arte chymica confici possint, ostenditur. Opus principibus, medicis, chymicis, physicis ac liberalioribus ingeniis utilissimum. Cum variis figuris indiceque duplici et copioso. Hanoviae, Typis Wechelianis apud Claudium Marnium et heredes Ioannis Aubrii. MDCIX |
Publikationsjahr | 1609 |
Publikationsort | Hannover |
Verlag/Herausgeber | |
Sprache | Latein |
Illustrationen | Ja |
Beschreibung |
Boetius de Boodt ( Brügge 1550 – Brügge 1632 ), studierte Jura und Medizin. Ab 1584 am Hofe Rudolfs II. in Prag, unterbrochen von mehreren Reisen nach Italien. Rudolf II. schätzte ihn als Leibarzt, Berater und Verwalter seiner Mineraliensammlung. Nach dem Tode Rudolfs II. kehrt De Boodt nach Brügge zurück, wo er auch stirbt. Als Feind der Alchimie schreibt De Boodt die erste, von allen Überbleibseln des Wunderglaubens gereinigte, umfassende wissenschaftliche Darstellung des Mineralreiches und der Steinkunde, eingeteilt in zwei Bücher. Nicht berücksichtigt sind die Erze. Das Werk ist bis ans Ende des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Es ist nicht nur ein Übergangswerk von der mittelalterlichen zur neueren Naturbeschreibung, sondern ein Werk, das eine moderne Mineralogie auf empirischer Grundlage beschreibt, und als selbständige Arbeit nicht nur alte Kenntnisse aufschreibt, sondern der künftigen Forschung dienen sollte. De Boodt bezieht sich in seiner Mineralienkunde oft auf Dioskurides, Theophrastus, Plinius, Albertus Magnus, Cardanus, Gesner, Paracelsus und Agricola. Buch I behandelt generell alle Steine. In Kap. 15 behandelt de Boodt die Farbigkeit der Edelsteine und entwickelt daraus eine neue Farbentheorie, die aus den Primärfarben Gelb, Rot und Blau besteht und auf neuen Definitionen zur Durchsichtigkeit der Mineralien beruht. Weiter geht er auf die Falsifizierung von Schmucksteinen ein. In Buch II sind vorerst die wichtigen und bekannten Mineralien mit ihren physikalischen und medizinischen Eigenschaften aufgelistet, mit wichtigen Abschnitten über in der Malerei oder Architektur verwendete Mineralien und Materialien ( z.B. Azurit, Malachit, Chrysocolla, Lapislazuli, Flussspat, aber auch Bernstein, Agtstein, Talk, Gips, Alabaster, Marmor, Sandstein, Pyrit oder Bimsstein. Kap. 111 handelt von Azurit als Ersatz für Ultramarin ). Bernstein wird z.B. behandelt mit Nennung der Nomenklatur, Fundorte, Eigenschaften; weiter mit der Herstellung von Bernsteinöl, Falsifizierung und Imitation von Bernstein. De Boodt stellt wichtige Unterscheidungskriterien der Gesteinsarten auf, z.B. wird die Polierfähigkeit ein Charakteristikum der Marmorarten. Steine, die man nicht polieren, also auch nicht als Schmucksteine verwenden kann, heissen saxa. Vor De Boodt wurde längst nicht so scharf unterschieden. |
Ausgaben |
Weitere lat. Ausgaben: 2. überarbeitete Ausgabe: Gemmarum et lapidum historia ... Joannis Maire, bei Adrian Toll, Leiden 1636 (Ex.: St. Gallen, Bibl. Vadiana: VadSlg Ke 690) | 3., von Adrianus Tollius überarbeitete Ausgabe: ex officina Ionnis Mairi, Leiden 1647. Frz. Ausgaben: Le parfait joaillier ou histoire de pierreries: composé par Anselme Boèce de Boot, Médecin de l’empereur Rodolphe II, de nouveau enrichi ... par André Toll, Huguetan, Lyon 1644 und Lyon 1649. Dt. Ausgabe: Hiller. Johannes: Die Mineralogie Anselmius Boetius de Boodts. In: Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin, Bd. 8, S. 1–215. Verlag Julius Springer, Berlin 1942. |
Bezug zu anderen Quellen | |
Referenzen | Hiller 1933, Alexander 1969–70 |
Verfasser | Zindel 2010 |