Johannes Scheffer ( Strassburg 1621–1679 ), Antiquar, Professor an der Universität von Uppsala und Übersetzer des Pirro Ligorio, schreibt ein Werk grösstenteils in Latein, zum Teil in Deutsch, das viel gelesen und in Ausschnitten sogar von Palomino wörtlich abgekupfert wird. Scheffer sieht, ebenso wie Alberti, in Weiss und Schwarz keine Farben, sondern lediglich Mittel zu deren Veränderung unter Einwirkung von Licht und Schatten. Er behandelt das ganze Kunstgebiet der Malerei in 85 Abschnitten, immer mit Blick auf die Weisungen der antiken Schriftsteller ( Plinius, Vitruv und Dioscurides ). Geschichtlich erwähnt sind folgende Künste, mit einigen Erklärungen zu deren Ausführung: Tapisserien, Mosaikkunst, Intarsien, Enkaustik mit Varianten, Glasarbeiten, Ausführungen über Metalle und Keramik. Scheffer beschreibt weiter verschiedene Typen von Malerei: Malerei an der Wand mit Nennung der dafür nötigen Materialien und Werkzeuge, dann Tafelmalerei, Malerei auf textilem Bildträger, auf Pergament, Malerei auf Kupfer und endlich die Intarsienarbeit ( Holzeinlegearbeit ), die hier der Zeit entsprechend als « Malerei » bezeichnet wird. Weiter die Herstellung und Verwendung von Pinseln, Überzügen und Firnissen. Scheffers ausführliche Farbenliste mit Hinweisen auf Boltz von Ruffach ist von einiger Wichtigkeit. Er unterscheidet in natürliche und künstliche Farben, dann in feucht ( in Öl oder wässrigen Bindemitteln eingelegte ) und trocken ( Körperfarben oder falsche Verlackungen ) anzuwendende Farben, mit Erwähnung ihrer ( Un- )Verträglichkeit untereinander, darunter auch Nennung eines blauen Lackes. Er beschreibt zahlreiche Rezepte für die Herstellung und das Mischen von Farbmitteln in der Öl-, Kalk- und Wasserfarbenmalerei oder als Leimfarbe mit Gummi arabicum gemischt. Scheffer schreibt Wendel Die-terlin das Erfinden der Streutechnik ( Streublau mit Smalte ) zu.