Hermeneia (Anweisung) in die Kunst der Malerei, welche die Masse und Farben des Panselinos, die Malerei nach der Natur, die Körperfarben des Theophanes und anderes Nützliches für diese Kunst zeigt + Anleitung zur Wandmalerei oder wie man auf der Wand male
Autor Pararthema B ; Pararthema A ;
Titel Hermeneia (Anweisung) in die Kunst der Malerei, welche die Masse und Farben des Panselinos, die Malerei nach der Natur, die Körperfarben des Theophanes und anderes Nützliches für diese Kunst zeigt + Anleitung zur Wandmalerei oder wie man auf der Wand male
Untertitel
Publikationsjahr 1566 (ca.) - 1799
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Zustand und Bearbeitunsgsspuren Cod. gr. 214, fol. 133 – 175 = Cod. Hagiu Taphu der Bibliothek des Griechischen Patriarchats in Jerusalem = erste Jerusalemer Handschrift = Abschrift des 18. Jahrhunderts eines nicht bekannten Protographen datiert in die Jahre nach 1566
Illustrationen Nein
Beschreibung

Diese erste Jerusalemer Handschrift ist zweigeteilt in die Maltechnik des sogenannten Anonymus I (Pararthema A) und in die Maltechnik der Wandmalerei des sogenannten Anonymus II (Pararthema B).

Anonymus I (evtl. Frangos Katelanos ? Pararthema A, Paragraph 1 – 49): Einleitend bespricht er die Proportionen und Modullängen der Ikonenmalerei. Dann mehrere Paragraphen zur maltechnischen Ausführung einer Ikone (Zubereitung des Leimes und Gipses, Grundierung; plastische Arbeit des Nimbus’ mit einem Baumwollfaden, sowie Punzierung und Goldauflage in Öl mit einer Art Abziehpapier); eine genaue Beschreibung der Grundierung und Vergoldung der Ikonostase, mit Bolus (mit Schafsfett und einer sehr frühen Erwähnung von Bleimennige aus Blei direkt bzw. über Bleiglätte), dem Proplasmos (Untermalung der Fleischfarben) und der Ausmalung nach Panselinos (mit verschiedenen Fleischfarben, Haaren, Gewänder). Paragraph 22 bespricht die Malerei nach der Natur in Öl auf Tuch (Tüchleinmalerei ?, Aufbewahrung der angeriebenen Farben im Tintenfass mit Leinöl gefüllt, weiss (Bleiweiss ?) mit Nussöl anreiben; vom Tintenfass zum Malen in die Muschel geben). Hintergrund und Gewänder nach Moskauer Art (zum Weiss der Grundierung wird Indigo beigemischt); Temperamalerei auf Tuch mit Vollei; auf Perlmutt arbeiten; Abbildungen (Pausen) mittels Papier und viel Knoblauchsaft (denselben, den man für das Malen mit Gold verwendet) nach Vorbilder herstellen; goldene Schriften; Anlegen von Gold mit Knoblauchsaft; Herstellung von künstlichem Grünspan, Zinnober (mit Quecksilber, Schwefel und Bleigelb), Krapplack, Blau aus Stofflumpen (beliebig, eben auch blau gefärbte Stofflumpen mit ungelöschtem Kalk und Holzasche aufkochen, auswringen, dann die Farbresten mit Alaun und Eiweiss binden); Herstellung von Kolophonium; Firnis aus Leinöl, aus Bernstein, aus Terpentinöl; gelber Firnis mit Sandarak und Aloe; Spiritusfirnis; Tintenzubereitung.

Anonymus II (Pararthema B, Paragraph 50 – 69): Anleitung zur Wandmalerei oder wie man auf der Wand malen kann (Cod. gr. 214, fol. 133 – 175 = Cod. Hagiu Taphu der Bibliothek des Griechischen Patriarchats in Jerusalem = erste Jerusalemer Handschrift = Abschrift des 18. Jahrhunderts eines nicht bekannten Protographen datiert in die Jahre nach 1566).

Anonymus II (Pararthema B, Paragraph 50 – 69): Pinselherstellung; Zubereitung des Kalkes zum ersten Anwurf (mit mittlerem Stroh); Feinputz mit eingesumpften Kalk und Werg für den zweiten Anwurf (opsis); Malerei auf der Wand: Von oben nach unten, Untermalung mit Ocker oder Caput mortuum hell; Herstellung von Kalkweiss, Fleischfarben (glykasmos) über Proplasmus aus grüner Erde, dunklem Ocker, Kalkweiss und Schwarz; kein Zinnober aussen, sondern helle rote Erde, Kalkweiss und Ocker aus Konstantinopel; mische Azurit und Indigo mit Mauerweiss, weil Azurit allein an der Wand schimmelt; Bleiweiss, Grünspan, Azurit, Krapplack und Auripigment an der Wand nicht verwenden; Nimben plastisch machen mit Wergkalk; Azurit mit Kleister (Kleie) in Seccomalerei; Mordent zum Vergolden mit Mennige (suligeni), Ocker, zerstossene Muschelschale, Grünspan und Bleiweiss in Leinöl).

Von den 69 Paragraphen der maltechnischen Anweisungen des Anonymus I + II sind in der Hermeneia des Dionysius von Furna 66 Paragraphen fast wörtlich übernommen. Dionysius fügte nur eine fromme Einführung und fünf neue Paragraphen dazu: Über Zeichenkohle, Ikone und Ikonostase vergolden und Chrysographien ( > Dionysius von Furna 1730–1733). Im Unterschied zu Dionysius wird hier ausdrücklich Theophanes der Kreter genannt, ein berühmter Maler, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf dem Athos arbeitete.

Ausgaben Neugriechische Textausgabe: Papadopoulos-Kèrameus, A.: Dionysius of Fourna. St. Petersburg 1909, im Anhang als Pararthema A (S. 237 – 253, Maltechnik des so genannten Anonymus I), Pararthema B (S. 255 – 260, Maltechnik des so genannten Anonymus II).
Neugriechische Textausgabe: Papadopoulos-Kèrameus, A.: Dionysius of Fourna. St.Petersburg 1909, im Anhang als Pararthema B (S. 255 – 260, Maltechnik des so genannten Anonymus II).
Bezug zu anderen Quellen
Referenzen Restle 1967 (Anonymus II, ganzer Text); Bentchev 2004 (Anonymus I + II)
Verfasser Zindel 2017
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