Das Zürcher Baumeisterbuch
Autor Lafater, Hans Rudolf ;
Titel Das Zürcher Baumeisterbuch
Untertitel
Publikationsjahr 1543 - 1696
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Illustrationen Nein
Beschreibung

Das Zürcher Baumeisterbuch ( sowie zusätzliche Unterlagen, wie Rechnungen und Rodeln auch vor dem Jahre 1543, siehe Guex 1986 ) bietet einen phantastischen Überblick der Organisation der öffentlichen und privaten Bautätigkeit in all ihren Belangen: Der Organisation und Verwaltung der einzelnen Zuständigkeitsbereiche mit dem Steinmetz und Werkmeister, dem Stadtziegler und dem Zimmerwerkmeister der Stadt ( Steine brechen, Steine führen, Verkauf von Steinen an die Bürger, Betrieb und Unterhalt der Ziegelbrennhütte, Kalkhütte, Kalk und Mörtel, Holz schlagen, Bauholz zusprechen, Spriess- und Gerüsthölzer ). Besonders interessant sind die Angaben zu Kalk, Kalk brennen und Anmachen des Mörtels. Kalkstein wurde ergraben, gebrochen und in Flussbetten gesammelt. Kalk wurde schon immer in den Öfen der Ziegelhütten gebrannt, idealerweise an einem Ort, wo es Kalksteinvorkommen und viel Holz zum Brennen gab. Der gebrannte Kalk und / oder der vor Ort angemachte Mörtel musste auch auf sicheren Wegen zum Kunden gebracht werden können. Mörtelmischungen sind 8 Malter Kalk und 15 karetten Sand ( im Jahre 1423 ), 3 Malter Kalk und 6 karetten Sand ( 1428 und 1429 ). Gegen das 18. Jahrhundert verschiebt sich das Mischungsverhältnis ( zwei Teile Sand zu einem Teil Kalk ) zu einem magereren Mischungsverhältnis ( drei Teile Sand zu einem Teil Kalk ). Nicht klar wird aus den Einträgen, ob der Kalk zunächst gelöscht und dann der Sand beigegeben wurde oder ob erst dem durchgearbeiteten, trockenen Kalk-Sand-Gemisch Wasser beigegeben wurde. Bis 1540 wird der gelöschte Kalk trocken in Fässern gelagert, erst ab 1586 liess man den Kalk einsumpfen. Die Stadt Zürich verbot 1562 mit gelöschtem Kalk (und wohl oben offenen Fässern ) durch die Stadt zu fahren, da die Gassen verschmutzt wurden ! Vom Waschen des Sandes steht in den Angaben nichts, möglicherweise wurde der Lehmanteil mitgemischt. Später wurde es möglich, dass man bei grösseren Bauten den Kalk am Bauplatz löschte und den noch warmen Mörtel, auch im Winter, als Fugenmörtel oder als Putz an die Mauer warf ! Der Bickelmeister wurde ab 1673 beauftragt, namentlich im Winter ungelöschten Kalk vorrätig zu haben.

Referenzen Guex 1986, Zindel 2010
Verfasser Zindel 2010
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