Cours d’architecture
Autor d'Aviler, Augustin-Charles ;
Titel Cours d’architecture
Untertitel qui comprend les ordres de Vignole, avec des commentaires, les figures et descriptions de ses plus beaux bâtiments, et de ceux de Michel-Ange, plusieurs nouveaux desseins, ornements et preceptes, contenant la distribution, la décoration, la matière et la construction des édifices, la maçonnerie ... et tout ce qui regarde l’art de bâtir
Publikationsjahr 1691
Band Band 1
Publikationsort Paris
Verlag/Herausgeber Nicholas Langlois
Sprache Französisch
Illustrationen Ja
Beschreibung

Augustin Charles d’Aviler ( auch Daviler; Paris 1653 – Montpellier 1701 ). Schüler von François Blondel (1618 – 1686), der das Ateliertraktat von d’Aviler stark beeinflusst, dessen Titel er auch übernimmt. Architekt am französischen Hof, ausgebildet in Rom, arbeitet eine Zeit lang im Atelier von Jules Hardouin-Mansart. Als Gefangener der algerischen Korsaren entwirft er eine Moschee in Tunis. Nach weiterer Ausbildung in Rom arbeitet er in Bézier, Carcassone, Nîmes, Montpellier und Toulouse.

 

Für die Architekturgeschichte wie auch für den französischen Gartenbau gleich wichtig ist seine grosse Abhandlung der Architektur Cours d’architecture, in der er Vignolas berühmtes und im Barock vorbildliches Architekturtrakt mit ungemein reichem Kommentar versieht und auch Michelangelos Bauten und Entwürfe analysiert und für die Architektur des 17. Jahrhunderts als Vorbild herausstellt. Johann Melchior Cröker gibt d’Aviler in seinem Wohl anführenden Mahler von 1719 / 1736 mehrmals als Vorlage für Säulen und Postamente an. Weitere eigene Kapitel gelten der Gartenarchitektur und Gartenkunst. Die Ausgabe von 1693 enthält zwei in sich geschlossene Teile, den Vignola-Kommentar und den Dictionnaire d’Architecture.

Das Livre d’architecture enthält unter dem Kapitel De la matière et de la construction des édifices (ab S. 201) wichtige technologische Angaben zum Bau von Mauern (Steine, Steinbearbeitung, Mörtel, Mörtelzusammensetzung usw. ), zur Verwendung von Metall und Holz am Bau, zur Zimmermannskunst, kurz die Bedachung der Häuser, sowie die Verwendung von Blei, Kupfer, Schiefer, Ziegel und Glas für Fenster.

Unter der Aufzählung der gebräuchlichsten um Paris verwendeten Steine bespricht er deren Vorkommen, Verarbeitung, Härte und Widerstandsfähigkeit gegenüber der Witterung. Unter Marmor (bei ihm ein Überbegriff für harte Steine) bespricht d’Aviler u.a. den Porphyr, Serpentin, Granit und den weissen Marmor. Unter den Mörtelzusammensetzungen bespricht er sehr kompetent die verschiedenen Sande und Kalke und gibt Rezepte zur Zusammensetzung des Mörtels. Er lobt den Kalk von Melun als den besten und erwähnt Feuchtigkeitsresistente Zementmörtel (mortier de ciment), die modern einem hydraulischen Mörtel entsprechen würden, zusammengesetzt aus zerschlagenen Ziegeln und Luftkalk. Nennung einer billigen Kalkmischung (bauge), die aus Erde, Wasser, Strohhäcksel und ein bisschen Kalk besteht. Weiter die Besprechung von Gips, der am Montmartre in Paris abgebaut wird, und kurze Besprechung des italienischen Stuckes (stuc), der hauptsächlich für Plastiken verwendet würde.

Der kunsttechnologische Teil schliesst mit einem Exkurs über Bemalung am Bau, auf Mörtel, Holz, Metall usw. D’Aviler nennt die Pigmente und deren Bindemittel, deren Anwendung in den verschiedenen Bereichen des Hauses. Blanc de Céruse und blanc de plomb werden in Öl mit Zugabe von Nussöl oder Therpentinöl verarbeitet; blanc de Roüen wird mit Handschuhleim verwendet; blanc de carmes wird mit Kalk von Senlis und Alaun gemischt. Die verschiedenen Ocker werden in Öl oder in Tempera aufgebracht; Blau, das man für die Grotesken und Ornamente auf Weiss verwendet besteht aus Indigo (bleu d’Inde), Emailblau (bleu d’email) oder aus blauer Asche (cendre bleüe). Grün, um Metall, Türen oder Gartenbäncke zu bemalen besteht aus Bergrün (verd de montagne, Malachit) über einer oder mehreren Schichten Bleiweiss. Grün wird in Nussöl mit sikkativer Beigabe von Bleigelb oder couperose gemischt, das sich nach seiner Meinung besser eignet als Leinöl.

Frisches Holz kann mit verschiedenen Firnissen behandelt werden, wie mit Gummi Tragant über einer Schicht Handschuhleim oder mit venetianischem Firnis. An feuchten Orten wird mit einem fetten Ölfirnis unter Beimischung von Litharge gearbeitet. Am Schluss folgen kurze Anweisungen zum Vergolden mit mattem Gold, or bruni und Blattgold; Camaieumalerei (Gold auf blauem Grund), Bronze-, und Marmorimitationen.

Ausgaben Weitere frz. Ausgaben: Nicholas Langlois, Paris 1693, 1694, 1695, 1696 | Georges Gallet, Amsterdam 1699 | vermehrt und korrigiert von Pierre-Jean Mariette, Paris 1720 ( 2 Bde. ) | Revue et augmentée, Pierre-Jean Mariette, Paris 1738 ( 2 Bde., ill. ; Ex.: Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, A 11e)
| Pierre-Jean Mariette, Paris 1750 | Charles Antoine Jombert, Paris 1755 | Charles Antoine Jombert, Paris 1760 | Pierre-Jean Mariette, Jombert, Paris 1790.
Dt. Ausgaben: Daviler, C. A.: Ausführliche Anleitung zur der gantzen Civilbaukunst ... und mit vielen Anmerkungen und Rissen vermehrt von Leonh. Christ. Sturm, Huguetan, Amsterdam 1699 + 1700 | Ausführliche Anleitung zu der ganzen Civilbaukunst, erstlich in französischer Sprache herausgekommen von Daviller, nach diesem in das Deutsche übersetzt, und mit vielen Anmerkungen und Rissen vermehrt von Leonh. Christ. Sturm. Augsburg 1725 / verbessert und neu aufgelegt: georg Christoph Kilian, Augsburg 1777 (ill.; Ex.: Bern UB, KMU Qba 8).
Engl. Ausgabe: Aviler, Augustin Charles d’: Vignola revived; wherein is shewn the true and most elegant proportions of the five orders, as laid down by that great master: illustrated by 227 designs of palaces and other magnificent buildings, executed by himself in Italy and elsewhere. Robert Sayer, London 1761.
Bezug zu anderen Quellen
Referenzen Rosenthal 1795, Engelmann 1844, Schlosser 1924, Blunt 1940, Baudry et al. 1978, Architectura (Cabestan 2012)
Verfasser Zindel 2017
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