Johann Balthasar Bullinger (Langnau am Albis 1713 – Zürich 1793), Sohn des Pfarrers Heinrich Bullinger, war Maler, Radierer und wurde hauptsächlich durch seine Radierungen, aber auch Porträts und Landschaftsbilder bekannt. Seinen ersten Malunterricht erhielt er als Schüler bei Johann Melchior Füssli, in den Jahren 1732 – 1735 war er Schüler in der Werkstatt Giovanni Battista Tiepolos. Er war vielseitig und schuf auch Tapeten-, Decken – und Täfermalerei.

Über seine architektonischen Leidenschaften ist wenig bekannt. 1771 leitete er den Bau eines Landhaues nach eigenen Plänen, 1781 entstand eine Folge von radierten Schlossanlagen. Ab 1773 wurde er Professor an der neu gegründeten Kunstschule Zürich. Für seine Vorlesungen über Perspektive, Baukunst, Geometrie und Mechanik stellt er eigens Unterrichtsmaterial zusammen. Zu seinen Schülern zählten u.a. Hans Conrad Escher von der Linth und Paulus Usteri. Bei den zwei vorliegenden Werke handelt es sich wohl um Unterrichtsmaterial, das durch seinen Tod im Jahre 1793 wohl nicht mehr zum Druck gebracht werden konnte, wenn sie denn je dazu ausersehen waren.

Handschriftliches Unterrichtsmaterial über Perspektive mit einer sehr schön illustrierten Einführung in Geometrie und Perspektive. Die perspektivischen Studien und Darstellungen sind teilweise persönliche Schöpfungen, andere, wie Gebäude oder die Perspektive von Stelen und Säulen sind wohl einem Lehrbuch entnommen oder nachempfunden.