L’école de la Mignature
Autor Boutet, Claude ;
Titel L’école de la Mignature
Untertitel dans laquelle on peut aisément apprendre à peindre sans Maître. Avec le secret de faire les plus belles couleurs; l’or bruni & l’or en coquille
Publikationsjahr 1672
Publikationsort Paris
Verlag/Herausgeber Christophe Ballard
Sprache Französisch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Der Autor der Schrift ist nicht klar, man neigt heute dazu, sie Claude Boutet zuzuschreiben. Constant-Viguier 1830, Merrifield 1849 und Ferguson 1882 schreiben das Buch nach den Initialen C. B. Christophe Ballard, dem französichen Herausgeber der Schrift zu.

Wichtiges und sehr verbreitetes Lehrbuch für Anfänger der Miniaturmalerei (hauptsächlich auf Pergament ), mit Beschreibung der Maltechniken und Erläuterungen zur Farbgebung für verschiedene Motive ( Menschen, Inkarnate, Kleidung, Feuer, Rauch, Draperien, Blumen etc.). Beschreibung der Vorzeichnung, das Übertragen der Vorzeichnung auf das grundierte Pergament und die Unterzeichnung mit Rotton (Karmin); dann Herstellung von Farben (Ultramarin, Krapp; frühe Nennung der Verwendung von Graphit und Neapelgelb, weiter Blauer Verditer, Malachit, Indigo, Auripigment, Gummigutt, Gallstein, Karmin, Kermes, Bister und chinesische Tusche usw. ), Firnis, Lack, Leim, Höhung in Gold und Silber usw. Mit einer Liste und Aufzählung von Farbmitteln, temperiert in Gummiwasser. Boutet beschreibt eine Methode, um von Smalte überflüssiges Öl mit dem Papier abzusaugen. Da Smalte in Öl nur grobgerieben verwendet werden kann, muss Smalte mit viel Öl angerieben werden. Einmal als Malfarbe aufgetragen, muss die grosse Quantität Öl abgetragen werden, ansonsten sich die Smalte im dicken Bindemittelfilm absetzen und die Bildoberfläche unansehnlich wirken würde ( gleiche Methoden werden auch von Van Mander 1603 und Palomino 1715–1724 erwähnt ). Erwähnung von « Streublau »: Bleiweiss und Schwarz werden für Höhungen und Schatten verwendet, worauf man mit einer blauen Farbe ( wohl Azurit, Ultramarin oder Smalte) pudert (auch im Brüsseler Manuskript, LeBrun 1635 ).

            Boutet (Ballard ?) empfiehlt auch die Marouflage von Pergament auf Kupfer- oder Holzträger. Anleitungen zur Übertragung von Vorzeichnungen mit dem Karton, dem Gitternetz oder dem Compas de Mathématique ( = Pantograph, mit Abbildung). Nach eigenen Angaben stammt vieles aus italienischen Quellen. Im Aufbau der Miniaturmalerei hält sich Boutet an das in der Zeit geltende Dreischritt-Verfahren der Ölmalerei: ébaucher, pointiller und finir oder rehausser.

Ausgaben Weitere frz. Ausgaben mit Korrekturen und Erweiterungen: Christophe Ballard, Paris 1674, 1676 | Christophe Ballard, Paris 1678, 1684, 1688, 1692 | Christophe Ballard, Paris 1696, 1697, 1711, 1759, 1766 | J. B. G. Musier, Paris 1769, 1782 | Louis & Henry Van Dole, La Haye 1688, 1708 | chez François Du Chesne Lyon 1673, 1679, 1693, 1694, 1707 | Rouen 1694, 1724 | Bruxelles 1692, 1759.
Dt. Ausgaben: Boutet, Claude: Grundmässige kurtze und sehr deutliche Anweisung zum Mignatur – Mahlen / Vermittelst deren diese schöne Kunst leicht und schier ohne Lehrmeister zu begreiffen. Zusamt vielen raren und geheimen Kunst-Stücken / die zu derselben benöthigte Farben / auffs schönste und mit geringen Kosten / wie auch ein Planier- und Muschelein Gold und Silber / und dann den rechten Chinesischen Verniss selber zu machen. In Frantzösischer Sprache von C. B. Anfangs beschrieben / anjetzo das erstemal ins Teutsche gebracht. Hans Georg Endters, Nürnberg 1688 | weitere dt. Auflagen: Gregor Andreas Schmid, Nürnberg 1702 | Gottfried Schönwalder, Lignitz 1703, 1735 | Lankisch, Leipzig 1713 und 1753 | Joh. Friedrich Junius, Leipzig 1766.
Engl. Ausgaben: London 1729 | London um 1750 | (Boutet, Claude): The art of painting in miniature. Teaching the speedy and perfect acquisition of that art without a master. Translated from the original French, J. Hodges, London 1752 ( 6 ).
Holländ. Ausgaben: Verly, P. J.: Verhandeling van de Schilderkunst in Miniatuur ... Arnoldus Lobedanius, Utrecht 1744 | weiter Amsterdam 1759 (sinngemässe Wiedergabe der Schrift von B. C. ).
Ital. erweiterte Ausgaben: Venezia 1768 | Trattato di miniatura per imparare facilmente a dipingere senza maestro; e le dichiarazione de molti segreti per fare i piou colori ... terza edizione Veneta, accresciuta, e correta da varii errori, G. Garbo, Venezia 1771 | Galeazzi, Milano 1777 | Venezia 1791.
Reprint der Ausgabe Lyon 1679, bei Minkoff Reprint, Genf 1972.
Vgl. dazu: Schmalhofer, Gabriele: Die Technik der Miniaturmalerei nach einer Quellenschrift des 17. Jahrhunderts. Diplomarbeit, Institut für Technologie der Malerei, Stuttgart 1981.
Bezug zu anderen Quellen
Referenzen Ferguson 1882, Berger 1901, Teyssèdre 1965, Alexander 1969–70, Harley 1970, Schießl 1979a, Sciolla 1984, Massing 1989, Schießl 1989, Bordini 1991, Pappe 1993, Zindel 2010
Verfasser Zindel 2010
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