Arti di Vetri e chimica
Autor Anonymus ;
Titel Arti di Vetri e chimica
Untertitel
Publikationsjahr 1560 (ca.) - 1580
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Sprache Italienisch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Wird ins 16. Jh. datiert. Mit einigen einführenden Kapiteln zur Herstellung von Glas, mit Besprechung der grundsätzlichen Materialien, unterteilt in 36 Unterweisungen. Die Herstellung der grundsätzlichen Glasmasse fritto aus Sand und Soda wird sehr genau beschrieben. Anweisungen zur Herstellung verschiedener pigmentierender Schwermetalle zur Färbung der Gläser, z. B. der zaffera (Smalte), Beigabe von Magnesiumoxid oder -dioxid für schwarzes oder weisses Glas, Herstellung des spanischen Ferretum (ein grünes Kupferacetat); des crocus martis (Eisen=Crocus, oder croco) zur gelben-blutroten Färbung. Generell muss man sagen, dass bei der Glasfärbung der genaue Farbton nicht nur vom färbenden Ion des Schwermetalles abhängt, sondern auch von der Grundglaszusammensetzung (fritta) und von den Schmelzbedingungen in einem Ofen, der wohl 700° – 800° nicht überstieg. Die Zeit für die Herstellung und den gesamten Schmelzvorgang betrug wohl 4 – 5 Tage. Auch sind die Anwendungen der verschiedenen Materialien breit, so erziehlt man mit einer silbersalzhaltigen Paste nicht nur die steinimitierende Glasmasse für den Calzedon, sondern erreicht mit ihr durch Einbrennen auch eine Gelbfärbung der Glasoberfläche. Weiter konnte man mit Manganoxid eine schwärzliche Paste, aber mit Mangandioxid auch ein ziemlich weisses Glas herstellen, was in den Anfängen der Flachglasherstellung ein grosses Problem war, da Resten von Eisenoxid in der Grundmasse immer einen nicht gewollten grünlich-blauen Farbton hinterliessen. Mit Zugabe von Eisen in reduzierter Form ging der Farbton auf einen leicht gelblichen Stich zurück. Erst mit dem Wissen um die Herstellung von Kristallglas (sogenannt weil es kristallklar war) um die Mitte des 15. Jh. durch den venetianischen Glasbläser Angelo Barovier wurde dieses Problem entscheidend gelöst.

Weiter 3 Rezepte zur gläserern Imitation von Calzedon unter Verwendung von Kupferoxid. Einige Rezepte zur Herstellung von Milchglas (smalto ... lattimo), das auch zum Blasen verwendet werden kann; eine Glasmasse gefärbt mit Zaldolino (Giallolino, das aus Germanien kommt und man in Murano nicht kennt. Evtl. handelt es sich hier um das Bleizinngelb des Typ’s I); Herstellung von Bleiglas (bis ins 17. Jh. für Mosaik und Glasperlen verwendet) und Kristallglas (das zum Blasen feiner, eleganter und durchsichtiger Formen verwendet wird). 34 Rezepte zur Herstellung falscher Schmucksteine (zoje false), mit Anweisungen zum Aufbringen der smalti auf Gold (Rezept 31 + 32). Dazu Anweisungen für verschiedene Pigmente, die in die Glasmasse eingetragen oder in der Malerei verwendet werden können: Giallolino (Bleizinngelb); feretto di Spagna, crocum ferri, crocho di marte, mit dem ein Rot als Überfangmalerei auf Glas hergestellt wird; 2 Rezepte für smalto in Gold (rossichiero + rosichier, einer bekannten roten Farbmasse zur Herstellung von künstlichen Edelsteinen). Nennung von Bleiantimon (Neapelgelb) ohne Hinweise auf die Herstellung. Dazu Rezepte zur Mosaikherstellung aus einer Grundmasse mit litargirium (piombo brusado, Bleioxid) und Quarz (cogoli del Tesin, aus dem Fluss Ticino) im Verhältnis 2 : 1, die mit fritta verdünnt wird und mit Beigabe von färbender Masse sogenannte lavori puri, d. h. brillante Farben, ergab; Silber- und Goldmosaik, schwarzes Mosaik.

Bezug zu anderen Quellen
Referenzen Moretti / Toninato 2001, Moretti/Salerno/Tommasi Ferroni 2004
Verfasser Zindel 2017
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