De materia medica, Libri VI
Autor Dioscurides Pedacius ;
Titel De materia medica, Libri VI
Untertitel
Publikationsjahr 100 (ca.)
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Illustrationen Nein
Beschreibung

( um 1. Jh. n. Chr. )

Seit dem Jahre 512 n. Chr. in einer reich illustrierten wortgetreuen lat. Übersetzung bekannt ( = Codex Vindobonesis med. gr. 1 der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien: Ein in Konstantinopel entstandenes Pflanzenbuch, sog. « Wiener Dioskurides », gehört seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO ). Sehr häufige Ausgaben, Übersetzungen und Kommentare, u.a.:

Dioscurides Pedacius ( Pedanius, ? – 50 n. Chr. ) ist als Armee-Ingenieur tätig. Er schreibt eine medizinische Enzyklopädie in fünf Büchern mit der Angabe von gegen tausend verschiedener Drogen, Pflanzen und Mineralien, mit technisch vollkommener Darstellung der Drogenherstellung und ­-aufbewahrung. Hinweise auf Pflanzen und Mineralien mit deren medizinischer und ( manchmal ) künstlerischer Verwendung, u.a.: Safran ( oft mit Bleiglätte, Bleigelb vermischt ! ) Bleiweiss ( Herstellung nach Theophras-
tus ), Bleirot, Bleigelb, Malachit ( Chrysocolla ), Hämatit, Zinnober, Mennige, verschiedene Ocker, Auripigment ( = Sandarak ), Wurzelkrapp ( mit Nennung ihrer Anbaugebiete ), Sepia, Purpur, Russschwarz, Indigo und Drachenblut ( Kinnabari ). Aufgezählt werden Alaun ( als Flussmittel zum Reaktionslöten von Gold ), Leime ( Fischleim, tierische Leime ), Öle, Gummen ( Gummi arabicum, Gummi Traganth ), Harze ( Mastix ) und Schreibtinten. Dioscurides beschreibt das Eindicken des Öles an der Sonne; damit wird seine Trocknungsfähigkeit erhöht und ein Reinigungseffekt erreicht ( Buch I ), jedoch keine Angabe zur Verwendung für maltechnische Zwecke.

            Hervorzuheben ist die wissenschaftliche Herangehensweise des Autors, der sich nicht mit den auf Aberglauben und Zauberei beruhenden Rezepten abgibt. Er erwähnt z.B. nur Steine, die man wirklich in irgendeiner Form medizinisch verwenden konnte. Aussergewöhnlich viele Übersetzungen und Ausgaben. Herausragend ist die Ausgabe von >  Pierandrea Mattioli 1544. Übertragen in eine einfache Volkssprache, findet sich ein grosser Teil der Rezepte in den hier nicht relevanten Basler Rezepten ( um 800 ) oder in dem Zürcher Arzneibuch ( um 1100 ) wieder.

            ( zus. Ref.: Berger 1904, Lippmann 1906a, Neuburger 1919, Eibner 1926, Hiller 1942, Gunther 1959, Alexander 1969–70, Straub 1984, Knöpfli / Emmenegger 1990, Bordini 1991, Brachert 2001, Clarke 2001 )

Ausgaben Editio princeps: Dioscurides: De re medica, Aldo Manuzio, Venetiis 1499–1516 ( In hoc volumine haec continentur. Joannis Baptistae Egnatii in Dioscoridem ab Hermolao Barbaro translatum annotamenta. Quibus morborum et remediorum vocabula obscuriora in usum etiam medicriter eruditorum explicantur ).
Weitere lat. Ausgaben: Dioskurides: De medecinali materia libri VI, Frankfurt / Main, o. J. ( mittelalterliche, lateinische Fassung ) | Per haeredes Philippi Juntae, Florenz 1518 (Ex.: St. Gallen, Bibl. Vadiana: VadSlg 674) / ... Venetiis in aedibus Aldi et Andreae Soceri Mense Iunio MDXVIII (Ex.: Stiftsbibliothek St. Gallen, CC mitte IV 7) / Venezia 1538 | Basel 1542 | Ruellio, Loanne: De medica materia Libri VI. Lugduni ( Leiden ) 1543.
Matthiolus, P. A.: Libri cinque della historia, et materia medicinale. Venezia 1544 > Mattioli 1544.
Engl. Ausgabe: John Goodyear 1655 | Gunther, R. T.: The Greek Herbal of Dioscurides, Oxford University Press, New York 1959.
Dt. Ausgaben: Des Pedanius Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern. Übers. und mit Erklärungen versehen von J. Berendes, Stuttgart 1902. | Pedacius Dioscurides: De materia medica. Hg. von Max Wellmann, Berlin 1906–1914 ( 3 Bde.; Neudruck Berlin 1958 ).
Reprint: Dioskurides: Codex vindobonensis med. gr. 1 ( um 512 n. Chr. entstandener Kodex ) der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, Faksimile Graz 1970 | Der « Wiener Dioskurides », Akadem. Druck- und Verlagsanstalt, Dresden 1998.
Referenzen Berger 1904, Lippmann 1906a, Neuburger 1919, Eibner 1926, Hiller 1942, Gunther 1959, Alexander 1969–70, Straub 1984, Knöpfli / Emmenegger 1990, Bordini 1991, Brachert 2001, Clarke 2001, Zindel 2010
Verfasser Zindel 2010