Villard de Honnecourt ( um 1175–1240 ) war ein weitgereister französischer Baumeister aus der Picardie. Man nannte ihn schon den Vitruv des Mittelalters, weil sein Buch das umfassende Arbeitsgebiet eines mittelalterlichen Architekten und Ingenieurs ( der Begriff existiert noch nicht ) veranschaulicht. Villard hinterliess ein Bauhütten- und Reisenotizbuch von heute 33 Folia ( ehemals wohl 62 ) mit 325 Zeichnungen und kurzem, kommentierendem französischen Text, das ein Kompendium des Wissens und Könnens einer Bauhüttenschule ist. Es handelt sich um das früheste erhaltene technische Merk- und Arbeitsbuch mit Illustrationen. Darin belegt Villard seine Beobachtungen und Forschungen zur Bauplanung mit genauen Anweisungen und Illustrationen zu deren Ausführung. Es enthält weiter wichtige praktische Hinweise zu Proportionslehre und Perspektive sowie auf einem Folio ( f.65 ) ein Rezept zur Aufbewahrung von pflanzlichen Farben.